02.01.11, 00:57
AndreasHannover schrieb:Hallo,
Allerdings habe ich schon gelegentlich von Leuten gehört, die das H-Kennzeichen herbei sehnen. An den Unterhaltkosten kann es nicht liegen, meiner Meinung nach scheint es sich dabei um ein erstrebenswertes Statussymbol zu handeln, und sowas kann dann schon dem einen oder anderen einen Aufpreis wert sein. Gruß
Andreas
Wenn man sich einmal Statistiken zum H-Kennzeichen näher ansieht erkennt man leicht, dass viele Besitzer von Fahrzeugen mit H-Kennzeichen wissentlich in Kauf nehmen, unter dem Strich mehr Kfz-Steuer zu bezahlen, als bei "konventioneller Zulassung", vielleicht auch in Verbindung mit einer saisonalen Zulassung. In der Mehrzahl handelt es sich hierbei um Besitzer hubraumschwächerer Fahrzeuge ala Käfer, Kadett, Capri und Co. OK, die /8 und 123 nehmen mittlerweile auch eine ziemliche Position ein, wie übrigens fast alle zeitgenössischen Produkte aus dem Hause MB.
Was treibt diese Leute dazu?
Einerseits dürfen sie mit H-Zulassung in Umweltzonen einfahren. Der wesentliche Aspekt wird m. E. aber deutlicher, wenn man sich die Eingangsvoraussetzungen für das H-Kennzeichen anschaut:
Hier die wichtigsten Kriterien:
- Farbe und Lackzustand: Einfarbige Lacke werden auf jeden Fall akzeptiert, auch in Metallic-Schattierungen. Paintbrush auf der Motorhaube werden nicht akzeptiert. Zum Zustand des Lacks heißt es: „Je älter das Fahrzeug, desto mehr Schönheitsfehler sind möglich.“ Rost: Eine Rostlaube kann nicht positiv begutachtet werden, auch wenn die Zuteilung der Hauptuntersuchungs-Plakette möglich wäre.“ Rahmen: Fachgerechte Reparaturen sind notwendig. Schweißarbeiten nach Patchwork-Art werden nicht akzeptiert werden. Bremsen: Änderungen, die der Verkehrssicherheit dienen, wie z. Bsp. der Austausch einer Seilzugbremsen durch eine hydraulische Bremsanlage sind möglich. Innenausstattung: Hier wird, wie generell auf weitgehende Originalität geachtet. Original- Komponenten dürfen nicht durch Produkte anderer Herstelle ausgetauscht worden sein. Als übermäßiger Stilbruch wird betrachtet, wenn beispielsweise die Sitze nachträglich mit einem Stoff im Zebra-Look überzogen wurden. Der Einbau eines modernes Autoradios ist statthaft. Licht: absolut inakzeptabel ist der Austausch der originalen Scheinwerfer. Reifen und Räder: Entscheidend ist der Räderkatalog für den betreffenden Fahrzeugtyp . Alle Umrüstungen, die dort aufgeführt sind, werden akzeptiert. Ist im jeweiligen Räderkatalog kein Vermerk, dürfen Reifen höchstens um zwei Nummern breiter sein als im Original
- Abgasanlage: Umweltschutz geht vor Originalität Der Einbau eines Katalysators im Oldtimer wird akzeptiert.
Im Ergebnis wird mit der Zuteilung des H-Kennzeichens der Wagen offiziell als Oldtimer und somit als automobiles Kulturgut mit all seinen Vorteilen "geadelt". Konkret: Das gleiche Fahrzeug ist von einem Tag auf den anderen keine stinkende Umweltsau mehr, sondern ein amtlich bestätigter Oldtimer mit einem viel besseren Image und "Gütesiegel".
Das scheint in der Tat für viele sehr erstrebenswert zu sein, ohne das ich hier bei der Mehrzahl der H-zugelassenen Wagen das Wort "Status" in den Mund nehmen möchte. Die meisten dieser Fahrzeuge sind ganz normale Brot- und Butter-Alltagsklassiker mit dem sympatischen Etwas.
Ich bin davon überzeugt, dass ein solches Fahrzeug mit H-Zulassung einen messbar höheren Wert am Markt hat, als ein vergleichbares Fahrzeug ohne H-Zulassung. Anders ist das Phänomen einer rasant ansteigenden Anzahl von Fahrzeugen mit H-Zulassung kaum zu erklären.
Gruss
-Chris-

